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Canon EOS 5D

Meine Canon 5D (classic)

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Seit einigen Jahren fasziniert mich ja schon das Fotografieren mit alten, manuellen Objektiven. Vor allem bei Portraits oder Makroaufnahmen liefern diese alten Gläser wunderschöne Ergebnisse, die man von ihnen aufgrund ihres geradezu biblischen Alters niemals erwarten würde. In den 1950er und 1960er Jahre wurden Objektive halt noch für die Ewigkeit konstruiert und gebaut. Und diese alten Schätze bekommt man auf Flohmärkten oder bei Ebay zum Teil zu extrem niedrigen Preisen.

Perfekt unperfekt

Die Erkenntnis brachte mich dazu, das gleiche auch mal mit einem etwas betagteren Kamerabody zu versuchen. Insbesondere aus Kostengründen hatte ich mich seinerzeit 2016 bei der Wahl meiner Kamera für die damals neue Canon EOS 80D entschieden, die mit ihrem kleineren APS-C Sensor deutlich, deutlich preiswerter war als die professionelle Kollegin EOS 5D Mark 4 mit ihrem besseren Vollformatsensor und einem Preis von damals nahezu 3.000 EUR. Einer der Vorteile der größeren Sensoren ist aufgrund diverser bizarrer optischen Zusammenhänge die bessere Freistellung der Motive vor einem Hintergrund. Oder wie man auch sagen könnte: Der Hintergrund sieht bei einem Portrait einfach deutlich flauschiger aus. Und das gefällt mir in der Regel sehr.

Was wäre also, wenn man also anstatt der aktuellen EOS 5D Mark 4 (Preisschild aktuell ca.  2.500 EUR) einfach die erste Version aus dem Jahr 2003 kauft? Die erste Canon EOS 5D, im Netz häufig auch liebevoll „Queen Mum“ genannt, besitzt eine Auflösung von nach aktuellen Maßstäben mageren 12,8 MP und einem auf den ersten Blick recht bescheidenen AF-System mit nur 9 Autofokus-Punkten. Auch einen Touchscreen oder eine Livevorschau sucht man bei diesem Oldtimer vergebens. Doch die positiven Erfahrungsberichte im Netz hinsichtlich der tatsächlichen Bildqualität machten mich sehr neugierig, denn… diese damals als geradezu revolutionär gefeierte Profikamera wird einem heute bei Ebay & Co. für ca. 300 EUR geradezu nachgeschmissen.

Meine Erfahrungen mit der Canon EOS 5D (Classic)

Also hab ich es natürlich getan… und keinen Tag bereut. Natürlich vermisse ich, wenn ich mit der 5D unterwegs bin, in manchen Situationen liebgewonnene Features meiner 80D wie Schwenkdisplay, Liveview und WLAN-Konnektivität. Aber die Bildqualität verblüfft mich jedesmal aufs Neue. Mit diesem Oldtimer habe ich tatsächlich einige meiner schönsten Outdoor-Portraits aufgenommen.
 

Die größten Pluspunkte:

  • Einfache Bedienung:
    Die Bedienung fokussiert auf das Wesentliche, keine überladenen Menüs, keine für mich unnötigen Funktionen.
  • Die Haptik
    Diese Kamera und alle ihre Bedienelemente fühlen sich extrem wertig an. Das große Wahlrad und den Joystick auf der Rückseite würde ich mir genauso an meiner EOS 80D wünschen. Hat sie aber leider nicht. Im Notfall könnte man mit der 5D vermutlich auch Nägel in eine Wand schlagen, so stabil scheint der Body zu sein.
  • Batterieverbrauch
    Die Kamera ist in Sachen Akkulaufzeit im Vergleich zu ihren aktuellen Nachfolgern extrem genügsam. An dieser Stelle wird die eher puristische Ausstattung der Kamera zum unschlagbaren Vorteil.
  • Bildqualität:
    Die Bildqualität der 5D Classic in normalen Lichtsituationen ist nach meiner Überzeugung tatsächlich nicht von aktuellen Modellen zu unterscheiden. Wenn man nicht gerade Werbebanner für Häuserfassaden auf dem Time Square drucken will. Die aktuellen Modelle bieten natürlich in Grenzbereichen (Dunkelheit, Sport mit schnellen Bewegungen etc.) deutliche Vorteile – die man sich dann allerdings auch mit dem zehnfachen Preis erkauft. Und damit sind wir beim letzten Punkt:
  • Preis-Leistung
    Eine Profikamera, die vor 10 Jahren State-of-the-Art war, wird ja nicht schlechter dadurch, dass bei neueren Modellen neue Features hinzukommen. Für 250 EUR bekommt man mit der 5D ein Arbeitspferd, dass für viele Anwendungen wie z.B. Portraits oder Landschaften auch heute noch professionelle Ergebnisse abliefert.
Oder, um es kurz zu machen: Das Teil macht einfach Spaß. Jedesmal auf’s neue…