Irgendwo im Netz habe ich kürzlich ein Foto von ihr gesehen – meiner Sehnsuchts-Kamera, damals in den 80ern , als Jugendlicher. Plötzlich fiel mir wieder ein, wie ich mit meinem Kumpel in den Fotogeschäften unserer Gegend um die Vitrinen geschlichen bin. Leider war das Ding damals viel zu teuer für das Taschengeld eines Schülers.
Die Canon A-1 war seinerzeit das absolute Topmodell der A-Serie, der Reihe semiprofessioneller KB-Spiegelreflexkamera von Canon. Sie wurde von 1978 bis 1985 gebaut und verfügte als erste über eine Vollautomatik, bei der Blendenwert und Verschlusszeit automatisch vom Mikroprozessor der Kamera bestimmt wurde. Ferner war sie damals die erste Kamera, bei der Verschlusszeit und Blendenwert mittels todschicker roter 7-Segment-LED im Sucher angezeigt wurden. Ein Stück Fotogeschichte also.
Nun ja, 35 Jahre später kann ja mal unverbindlich auf Ebay-Kleinanzeigen gucken. Nur mal so, ich will ja nix kaufen. Wollte ich, eigentlich. Und siehe da, für 30 Euro mit Versand war ein optisch durchaus ansprechendes Exemplar inklusive zwei Objektive zu haben – ein echtes Schnäppchen. Die Anzeige war gerade mal 2 Minuten online – also beschloss ich dies als Wink des Schicksals zu betrachten. Und habe das gute Stück ohne groß zu überlegen natürlich umgehend gekauft…
Trotz aller Zweifel funktionierte die Kamera auch nach 35 Jahren tadellos. Die Lichtdichtungen sahen zwar ein bisschen mitgenommen aus, aber schienen noch halbwegs intakt zu sein.
Seitdem haben wir zwei eine Menge Spaß zusammen. Nicht nur in Fotogeschäften mit den lustigen Reaktionen bei der Frage nach einem Kleinbildfilm, sondern vor allem beim Fotografieren.
Faszinierend, wie achtsam auf einmal mit einer analogen Kamera fotografiert. Wie konzentriert man Einstellungen vornimmt, den Bildausschnitt komponiert. Und jedesmal – ich schwör – nimmt man nach dem Auslösen die Kamera vom Auge und schaut in Erwartung des Vorschaubildes auf die Rückseite der Kamera und sieht: Nix!! Stattdessen bringt man dann erwartungsfroh die Filmdosen irgendwann in den Drogeriemarkt um die Ecke und… wartet… und wartet .
Zwischenzeitlich sind tatsächlich die ersten Filme entwickelt. Zunächst habe ich einfach mal Abzüge bei DM bestellt. Nach einer Woche waren die Bilder fertig, die Qualität fand ich ganz ordentlich. Neugierig wie ich bin, habe ich natürlich direkt die Negative zusätzlich nochmal gescannt – das ist dann halt nochmal ein bisschen Handarbeit, aber was tut man nicht alles…
Hier sind dann also mal ein paar Beispielbilder meines ersten analogen Filmes seit vermutlich 20 Jahren…
Kennenlern-Tour mit der Canon A-1
Für 10 Jahre mein treuer Begleiter, damals in der achziger Jahren. Schön das diese Apparate immer noch genutzt werden!!!